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Empfohlene Beiträge aus den IVES-Fachmagazinen - Juni 2023

Aktualisiert: 10. Juli 2023

Ab der Juli Ausgabe 2023 des Magazins DER OENOLOGE stellen wir, die International Viticulture and Enology Society (IVES) sowie Mitarbeitende der Hochschule Geisenheim, aktuelle Beiträge aus den IVES Fachmagazinen vor.


IVES Technical Reviews ist ein frei zugängliches Fachmagazin, das durch ein Expertengremium begutachtet wird (Peer Review). Das Magazin stellt in kurzen, 2-seitigen Artikeln neuste Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung vor. Alle Beiträge werden in sechs Sprachen veröffentlicht, darunter auch Deutsch, und basieren auf Forschungsergebnissen, die in validierten Fachartikeln vorgestellt wurden.


Es ist kein Geheimnis, dass Qualitätsweine ohne gesunde Trauben nicht möglich sind. Ein Hauptaugenmerk liegt daher auf Anbauweisen, die Rebkrankheiten vorbeugen und dazu beitragen, die Reben optimal mit Nährstoffen zu versorgen. Zwei aktuelle Beiträge aus den IVES Technical Reviews beschäftigen sich genau mit diesen Themen und können über die nachfolgenden Links abgerufen werden.



Umpfropfung und Kürettage bei Reben, die von Esca befallen sind: zwei nützliche, aber schwer umsetzbare Methoden

Autoren: C. Dewasme, S. Mary, J.-P. Roby

Kurze Vorstellung: 13 % der französischen Weinberge haben Probleme mit Rebholzkrankheiten. Esca hat sich in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet, wobei durchschnittlich 3,25 % aller Reben davon betroffen sind. Bei als unproduktiv geltenden Pflanzen werden entweder symptomatische Teile abgeschnitten oder die Reben ganz entfernt. Im letzteren Fall kann es für neuangepflanzte Reben schwierig sein, sich gut zu entwickeln und schnell Erträge zu bringen. Im Kampf gegen Esca scheint daher die Regeneration erkrankter Reben eine interessante Alternative zu sein.

Bild: Crédit Photo. Philippe Larignon, 2012

Bildquelle: OIV. Grapevine Trunk Diseases. A review (April, 2016) (https://www.oiv.int/public/medias/4650/trunk-diseases-oiv-2016.pdf)




Die Messung des Stickstoffstatus der Rebe: die Korrelation zwischen den Chlorophyllindizes von N-Tester und SPAD-Messgeräten

Autoren: T. Verdenal, V. Zufferey, J.-S. Reynard, J.-L. Spring

Kurze Vorstellung: Im Rahmen einer nachhaltigen Bewirtschaftung ist die Kenntnis des Stickstoffstatus der Rebe für die Produktion von Qualitätstrauben unerlässlich. Die Messung des Chlorophyllindex ist eine schnelle, sanfte und kostengünstige Methode, um den Grad der Stickstoffversorgung der Rebe während der Wachstumsperiode relativ genau zu bestimmen. Auf dem Markt sind verschiedene Chlorophyllmessgeräte erhältlich, welche oft unterschiedliche Maßeinheiten verwenden. Um die Verwendung von Chlorophyllmessgeräten zu erleichtern, wurden die Grenzwerte des SPAD-Indexes zum Zeitpunkt der Veraison aus der Korrelation mit dem N-Tester-Index ermittelt. Für letzteren waren die Grenzwerte bereits bekannt.

Bildquelle: aus dem Fachartikel



OENO One ist ein durch ein Expertengremium geprüftes Forschungsmagazin, dessen Inhalte frei abrufbar sind. Die englischsprachigen Fachartikel richten sich an Forschende, Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.



Im Juni 2023 veröffentlichte OENO One neun Fachartikel, von denen wir zwei vorstellen möchten. Der erste beschäftigt sich mit der Frage, wie Verbraucher Weine aus rauchgeschädigten Trauben bewerten. Angesichts zunehmender Waldbrände betrifft dieses Problem nicht nur Australien, sondern auch Winzer in anderen Teilen der Welt. Der zweite Artikel untersucht die Wirksamkeit von Kaolin als Alternative zu Insektiziden im Kampf gegen die Ausbreitung der Amerikanischen Rebzikade Scaphoideus titanus, die als Hauptüberträger der Rebkrankheit Flavescence dorée, auch Goldgelbe Vergilbung genannt, gilt.


Reaktion der Verbraucher auf Wein aus rauchgeschädigten Trauben

Autoren: E. Bilogrevic, W.W. Jiang, J. Culbert, L. Francis, M. Herderich, M. Parker

Kurze Vorstellung: Sind Weinberge und Reben dem Rauch aus Waldbränden ausgesetzt, kann dies zu rauchigen, verbrannten und aschigen Geschmackskomponenten im Wein führen. Unter Winzern sind diese Rauchnoten unerwünscht, jedoch gibt es kaum Informationen darüber, wie Verbraucher Weine aus rauchgeschädigten Trauben bewerten. Um herauszufinden, ob Weintrinker in Blindverkostungen negativ auf Raucharomen reagieren, wurden drei Studien durchgeführt, in denen Spätburgunder Rosé, Chardonnay und herkömmlich (nicht in Eichenfässern) ausgebauter Shiraz mit unterschiedlich starken Rauchnoten bewertet wurden. Insgesamt beurteilten die Tester Weine mit starken Raucharomen schlechter im Vergleich zu Weinen, die keinem Rauch ausgesetzt waren. Unabhängig von der Rebsorte zeigte die Studie einen starken negativen Zusammenhang zwischen Raucharoma und allgemeiner Akzeptanz der Verbraucher. Eine detaillierte Auswertung der Daten ergab, dass sich Weintrinker in einer der drei folgenden Kategorien einteilen lassen: Verbraucher, die sehr sensibel auf Raucharomen reagieren; Verbraucher, die mäßig sensibel reagieren sowie eine kleine Gruppe von Personen, die keine Reaktion auf Rauchnoten zeigten.



Bekämpfung der Amerikanischen Rebzikade (Scaphoideus titanus) mit Kaolin? Zusammenfassung von vier Jahren Feldversuchen in der Schweiz

Autoren: C. Linder, M. Jeanrenaud, P. Kehrli

Kurze Vorstellung: Flavescence dorée, auch Goldgelbe Vergilbung genannt, ist eine durch Phytoplasmen hervorgerufene Quarantänekrankheit. Als Hauptüberträger gilt die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus). Tritt sie gemeinsam mit der Rebkrankheit im selben Weinberg auf, muss der Vektor zwingend mit Insektiziden bekämpft werden, um eine Übertragung auf gesunde Weinstöcke zu verhindern. Natürliche Pyrethrine sind derzeit das einzige Insektizid, das zur Bekämpfung des Überträgers in kommerziellen Weinbergen in der Schweiz zugelassen ist. Um alternative Produkte zur Bekämpfung der Amerikanischen Rebzikade zu finden, wurde die Wirksamkeit von Kaolin, einem weißen, inerten Aluminosilikat-Mineral, in 11 unabhängigen Feldversuchen über vier aufeinanderfolgende Jahre von 2018 bis 2021 getestet. Der Einsatz von 20 bis 40 kg Kaolin pro Hektar, das zwei- bis dreimal zu Beginn des Larvenschlupfes ausgebracht wurde, führte zu einer durchschnittlichen Verringerung der Zikadendichte von 36,8 %, wobei die Wirksamkeitswerte für die 18 verschiedenen Behandlungen zwischen 0 und 88,9 % lagen. Angesichts dieser stark unterschiedlichen Wirksamkeitswerte kommen wir zu dem Schluss, dass der Einsatz von Kaolin zur Bekämpfung von Scaphoideus titanus keine wirksame Alternative zu natürlichen Pyrethrinen in Schweizer Rebflächen darstellt, in denen die Bekämpfung des Überträgers zwingend vorgeschrieben ist.



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IVES Vertreter in Deutschland

Dr. Andrii Tarasov

Hochschule Geisenheim University







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